Kameras und Objektive

Analoge Fotografie: Dein Einstieg

Der Einstieg in die Analoge Fotografie ist nicht schwer und muss auch nichtmal teuer sein.

Auf dieser Seite erhältst du einen kurzen Überblick über die benötigte Ausrüstung.

Beantwortet werden unter anderem die folgenden Fragen:

  • Welche Kamera brauchst du, um in die Analogfotografie einsteigen zu können?
  • Welche analogen Filme gibt es, und wo kann man diese kaufen?
  • Welche Objektive sind für den Anfang am besten geeignet?

Analoge Point & Shoot Kameras

Als Point & Shoot Kameras werden Kameras bezeichnet, die ohen viel technisches Verständnis verwendet werden können. Um Dinge, wie Verschlusszeiten und Blendeneinstellungen brauchst du dir keine Gedanken machen. Die Kamera erledigt alles von selbst, oder hat gar nur eine feste Verschlusszeit, eine feste Blende und einen feststehenden Fokus. Wie der Name schon sagt: Point & Shoot, draufhalten und abdrücken.

Preislich sind analoge Point & Shoot Kameras bereits für unter 30 Euro zu kriegen. Die AgfaPhoto Analoge 35mm Kamera kostet gerade einmal €26,99, besitzt ein fokusfreies 31mm Objektiv bei einer Blende von F/9.0. Die Verschlusszeit beträgt 1/120 Sekunden. Fürs Fotografieren bei Tageslicht reicht das, abhängig vom verwendeten Analogfilm allemal aus.

Möchtest du ein wenig investieren, dann findest du auf dem Gebrauchtmarkt viele analoge Point & Shoot Kameras, welche dann eine variable Blende, variable Verschlusszeiten, Autofokus und teilweise sogar ein Zoom-Objektiv besitzen. Auch hier werden alle benötigten Einstellungen vollautomatisch von der Kamera vorgenommen.

Qualitativ solltest du hier allerding keine Wunder erwarten. Kaum eine der Point & Shoot Kameras besitzt derart hochwertige Objektive, um qualitativ hochwertige Fotos damit machen zu können. Helligkeitsabfall (Vignette) und zunehmende Unschärfe zum Rand hind sind fast überall festzustellen. Mit ein wenig Übung in der analogen Fotografie kannst du dir diese Unzulänglichkeiten allerdings auch zu Nutze machen und die vermeintlichen Schwächen des Objektivs in deine Bildgestaltung mit aufnehmen. Analoge Fotografie konsequent zu Ende gedacht kann durchaus den teilweisen bis vollständigen Verzicht auf digitale Nachbearbeitung und Retouche bedeuten: Möchtest du eine Vignette haben? Dann muss diese bereits beim Auslösen der Kamera auf den Analogfilm gebannt werden.

Point & Shoot Kamera

Analoge Filme für den Einstieg

Auch wenn die Auswahl an Analogfilmen heute längst nicht mehr so Umfangreich ist, wie noch vor einigen Jahren, so fühlt du dich gerade zu Beginn dennoch überrumpelt von den ganzen verschiedenen Filmen, die du zur Auswahl hast.

Die erste Entscheidung, vor der du stehst: Schwarzweiß- oder Farbfilm? Eigentlich vorher noch Negativfilm oder Diafilm, allerdings sind Diafilme gerade wenn du mit einer Point & Shoot Kamera in die Analogfotografie einsteigen möchtest, denkbar ungeeignet, weil hier ganz penibel auf die korrekte Belichtung geachtet werden muss.

Analoge Kamera mit Filmen

Schwarzweiß Negativfilme

Der einfachste Schwarzweißfilm ist sicherlich der AgfaPhoto APX 100. Nicht zuletzt weil du diesen Film auch heute noch in den großen Drogeriemärkten vorrätig finden wirst. Der APX 100 ist mit einer Empfindlichkeit von ISO 100 ein ausgesprochener Tageslichtfilm für schönes Wetter. Bei dieser Empfindlichkeit hält sich das Filmkorn auch bei diesem günstigen Einsteigerfilm sehr im Rahmen. Die Schärfe ist okay. Die Auflösung kann mit höherwertigen Filmen zwar nicht mithalten, für die du dann allerdings auch eine höherpreisige Kamera mit entsprechenden Objektiven benötigst.

Der sicherlich bekannteste Hersteller von analogen Filmen dürfte immer noch Kodak sein. Im T-Max 100 findest du einen sehr feinkörnigen, hochauflösenden Schwarzweiß-Film. Möchtest du eher am frühen Vormittag oder am späteren Nachmittag vor einsetzender Dämmerung Fotografieren greift du eher zu einem empfindlicheren Film. Den Kodak T-Max gibt es auch mit ISO 400. Bist du eher nostalgisch veranlagt und möchtest ein sichtbares Korn haben, dann kannst du auch zum Tri-X 400 greifen. *Der* klassische Reportagefilm — wenngleich das Filmmaterial chemisch und optisch betrachtet nicht mehr allzu viel mit dem Tri-X von früher gemeinsam hat.

Der dritte große Hersteller von analogen Schwarzweißfilmen ist Ilford. Hier findest du die größte Auswahl: der HP5+ (ISO 400) ist vergleichbar mit dem Kodak Tri-X 400, jedoch nicht ganz so kontrastreich, hat aber ein ähnliches Korn. Bei besserem Licht kannst du auch zum weniger empfindlichen FP4 (ISO 125) greifen. Als Pendant zu Kodaks T-Max Filmen gibt es von Ilford die Delta-Reihe mit vergleichbaren Charakteristiken und Körnung.

Mit keinem der eben genannten Filme kannst du viel falsch machen, solange du die Lichtverhältnisse ein wenig im Auge behältst: ISO 100 bei Sonnenschein, ISO 400 bei bewölktem Himmel und bei einsetzender Dämmerung. Probier einfach ein paar Filme aus und entscheide, welcher Look dir am besten gefällt!

Farbfilme

Farbnegativfilme

Im Vergleich zu Schwarzweißfilmen ist die Auswahl bei analogen Farbfilmen deutlich eingeschränkt, was unter anderem daran liegt, dass sich viele Hersteller nach und nach aus dem Geschäft zurück zu ziehen scheinen und immer wieder auch beliebte Filme vom Markt verschwinden.

Der verbliebene Rest kann ganz grob in Consumerfilme und Filme, die sich eher an Profis oder ambitionierte Amateure richten, unterteilt werden. Professionelle Filme — abgesehen davon, dass die Preise pro Rolle hier entsprechend hoch sind — setzen ein gewisses Verständnis fotografischer Vorgänge voraus. So hat z.B. die Belichtung oft einen erheblichen Einfluss auf die Farbwiedergabe der analogen Filme, weshalb hier häufig mit einer gezielten Über- oder (seltener) Unterbelichtung gespielt wird. Für deinen Einstieg in die analoge Fotografie sind diese Filme für den Anfang vermutlich etwas übertrieben.

Idealerweise fängst du auch hier mit Filmen an, die einfach zu kriegen sind. Bestes Beispiel hier wäre der Kodak Gold 200 oder der Ultramaxx 400, welche beide phasenweise bei den großen Drogeriemarktketten zu finden sind. Beides Filme mit denen du nicht viel falsch machen kannst. Kräftige, satte Farben, nicht zu aufdringliches Korn, verhältnismäßig günstig. Beide kommen gut, d.h. ohne allzu starke Farbverschiebungen mit Unter- und Überbelichtung zurecht. Etwas, was dir gerade mit analogen Point & Shoot Kameras häufig passieren wird.

Analoge Spiegelreflexkameras und Objektive

Wenn dir eine einfache Point & Shoot Kamera nicht oder nicht mehr ausreicht, oder wenn du vielleicht bereits eine analoge Spiegelreflexkamera besitzt, dann fragst du dich als Anfänger vermutlich, wie es damit nun weitergeht.

Neben einer deutlich besseren Belichtungsmessung ist einer der größten Vorteil von Spiegelreflexkameras wohl das wechselbare Objektiv. Je nachdem, welchen Kamerahersteller du bevorzugst, findest du hier eine fast unüberschaubare Menge an gebrauchten oder teilweise auch neuen Objektiven. Für den Anfang solltest du eher zu Normalbrennweiten von 35 bis 50mm greifen. Diese Brennweiten entsprechen ungefähr dem menschlichen Sehfeld. Aufgrund der einfachen Konstruktion sind gerade Objektive mit einer Festbrennweite von 50mm äußerst erschwinglich.

Gerade für den Anfang würde ich von Spezialbrennweiten abraten. Starke Weitwinkelobjektive stellen dich vor die Herausforderung einer stimmigen Bildgestaltung: Da du auf deinem analogen Film in der Regel nur 36 Aufnahmen zur Verfügung hast und du das Ergebnis nicht direkt kontrollieren und Fehlversuche löschen kannst ist hier Ausschuss vorprogrammiert.

Ähnlich verhält es sich am anderen Ende des Brennweitenspektrums. Je länger die Brennweite ist, desto anfälliger ist dein Teleobjektiv für verwackelte Aufnahmen. Da dir der von deiner DSLR vertraute Bildstabilisator nicht unbedingt zur Verfügung steht gilt als Fausformel, die umgekehrte Brennweite als kleinste Verschlusszeit zu verwenden: 35mm Objektive liefern auch bei 1/30 Sekunden bei leidlich ruhiger Hand bereits scharfe Bilder. Ein 200mm Teleobjektiv benötigt hierfür mindestens 1/200 Sekunden, sicherheitshalber noch ein wenig mehr — oder ein stabiles Stativ! Denk daran: du kannst die Empfindlichkeit eines analogen Films nicht so einfach anpassen wir bei einer Digitalkamera.

Vielleicht fragst du dich gerade, ob du nicht auch die Objektive deiner digitalen Spiegelreflexkamera verwenden kannst? Bei Spiegelreflexkameras von Nikon und Objektiven für das F-Bajonett kannst du rein technisch gesehen jedes Objektiv auf jede Kamera aufsetzen. Ob diese modernen Objektive dann auch vollständig an deiner analogen Spiegelreflexkamera funktionieren, hängt stark davon ab, wie modern deine analoge Kamera denn ist. Die letzten analogen Spiegelreflexkameras von Nikon können auch mit modernen Nikkor-Objektiven — Merkmal: kein Blendenring! — problemlos umgehen. Bei einigen älteren Kameras funktionieren diese Objektive zumindest im P-Modus. Ob der evtl. vorhandene Autofokus korrekt funktioniert, hängt ebenfalls von Kamera und Objektiv ab. Grundsätzlich ist es jedoch sicherer, wenn du Objektive mit Blendenring und einer manuellen Scharfstellung verwendest.

analoge spiegelreflexkamera
Blick durch einen Farbfilter

Farb- und Farbkorrekturfilter

Filter sind ein unerlässliches Zubehör für die analoge Fotografie. Vieles, was du bei Digitalkameras mit ein paar Tastendrücken anpassen kannst (falls es nicht unbemerkt, automatisch geschieht) musst du an deiner Analogkamera bzw. dem Objektiv bewusst kontrollieren.

Farbfilme sind für eine festgelegte Farbtemperatur, in der Regel Tageslicht, eingestellt. Möchtest du jetzt bei Kunstlicht mit einem Taglichtfilm fotografieren, so kannst du den sich daraus ergebenden Rotstich mit Hilfe eines Blaufilters korrigieren. Umgekehrt wird bei einem Kunstlichtfilm der bei Tageslicht auftretende Blaustich mit einem leichten Orangefilter korrigiert.

Schwarzweißfilme sind naturgemäß weniger empfindlich was die Lichttemperatur angeht, obwohl es auch hier zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt, je nachdem ob du bei strahlend blauem Himmel oder bei Kerzenlicht fotografierst.

In der analogen Schwarzweißfotografie werden Farbfilter nicht zur Korrektur von Farbstichen eingesetzt, sondern zur Steuerung von Kontrasten. Moderne Schwarzweißfilme sind so ausgelegt, dass sie ungefähr gleich empfindlich auf alle Grundfarben (rot, grün, blau) reagieren. Fotografierst du Objekte, die alle ungefähr gleich hell sind, so werden diese am Ende auch alle ungefähr gleich grau, jedenfalls sehr kontrastarm sein. Um dies zu umgehen, werden häufig Gelb-, Orange- und Rotfilter, seltener Grün- und Blaufilter eingesetzt. Je roter der Filter ist, desto dunkler erscheinen Blautöne. Beim Gelbfilter ist der Effekt relativ moderat, weshalb viele Fotografen diesen Filter immer vor das Objektiv geschraubt haben. Beim Orangefilter werden Blautöne schon deutlich stärker abgedunkelt, während ein blauer Himmel mit Rotfilter fast schwarz wirken kann.

Eine Abdunkelung des Himmels lässt sich in der analogen Farbfotografie und beim Fotografieren mit analogem Schwarzweißfilm ebenfalls mit einem Polfilter erreichen, der nur in einer bestimmten Richtung polarisiertes Licht durchlässt. Auch hier kommt es zu einer Kontraststeigerung: Blau wird dunkler, grün wird satter.

Fotografierst du mit einem empfindlicheren Film und merkst, dass deine Verschlusszeiten zu lang sind — das Ergebnis wären überbelichtete Bilder — kannst du mit einem Neutralgraufilter das Licht teilweise aussperren, um so die benötigte Verschlusszeit zu erreichen.

Fazit

Wenn du bis hierhin durchgehalten hast, dann: herzlichen Glückwunsch! Deinem Einstieg in die analoge Fotografie steht nun nichts mehr im Weg. Schnapp dir deine Kamera, such dir einen Film aus und los gehts!

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